Die Überfahrt von Patras nach Bari gestaltet sich etwas ruppiger als gedacht. Zwischendurch rollt das Schiff ganz ordentlich, obwohl – oder gerade weil? – es nah an der Küste entlanggeht, an der es auch noch Zwischenstopps gibt. Der Nachtschlaf war trotzdem erholsam im komfortablen Bett. Das Frühstück ist kaum erwähnenswert, dafür teuer. Alles muss einzeln an der Self-Service-Theke bestellt werden.

Die Küste haben wir nun die ganze Zeit im Blick, vorbei an Brindisi. Fotos sind eigentlich zwecklos, weil viel zu unscharf, müssen aber trotzdem sein. Nach der Ankunft im Hafen von Bari wandern wir einfach von Bord und laufen quer über das Gelände zum Ausgang – Kontrollen gibts nicht mehr, Schengen lässt grüßen. Wir schlendern in die Altstadt, die sich zunächst idyllisch ruhig präsentiert. Das ändert sich drastisch, je näher wir der Nikolaus-Basilika kommen. In der Nähe der Sehenswürdigkeiten bahnen sich Heerscharen von Touristen, mit oder ohne Tourguide, den Weg durch die Gassen. Als Einwohner wird man hier eher zur Kulisse.

Im Caffe‘ d‘Arte finden wir ein entspanntes Plätzchen für Kaffee und Kuchen. Beim Bezahlen erleben wir eine positive Überraschung: Für drei Stückchen Gebäck und 4 Kaffee nur 10,60 Euro – da hatten wir mit deutlich mehr gerechnet!

Auf dem bummelnden Weg zum Bahnhof präsentiert sich uns eine lebendige, bunte Stadt, die eine hohe Aufenthaltsqualität ausstrahlt – breite Fußgängerbereiche mit Geschäften und Cafés ziehen sich durch Wohnstraßen und werden vom Autoverkehr nur als Einbahnstrecke gequert – funktioniert! Und in der Fußgängerzone sorgt ein Straßenmusiker für eine ganz besondere Stimmung

Am Bahnhof steigen wir leider nicht in den Zug, sondern nehmen den Bus zum Flughafen Bari, nur um dort festzustellen, dass wir bei unseren Reiserecherchen in Sachen Matera versagt haben: Es gibt sehr wohl eine direkte Zugverbindung von Bari nach Matera, die wir hätten nutzen können, sich jetzt aber zeitlich nicht mehr lohnt. Also ab in den Bus, den wir offenbar so früh gebucht haben, dass wir auf Platz 1 und 2 die volle Frontperspektive genießen. Unterwegs erspähen wir tatsächlich einen Zug – die Gleisanlagen sind so neu, dass die Verbindung womöglich zum Zeitpunkt unserer Buchung noch gar nicht existierte.  Also vielleicht doch nicht zu doof. (Später finden wir heraus, dass die Strecke tatsächlich erst in diesem Frühjahr in Betrieb gegangen ist.)

Matera ist dann so einzigartig, dass die Eindrücke noch ein bisschen sacken müssen, um sie zusammenfassen zu können. Das WOW ist jedenfalls gigantisch, angefangen bei unserem „Felsenhotel“. Deshalb auch erstmal nur ein Foto, alles Weitere folgt in einem separaten Matera-Eintrag.

Wir bummeln durch die Stadt zu einigen Sehenswürdigkeiten und schauen uns dann im Casa Noha einen Film zur Geschichte Materas an – gezeigt in einem Original-Sasso –, bevor wir im Restaurant Morgan speisen. Die lokalen Antipasti sind toll, die Pizzen ebenso, die Menabrea-Bierspezialität köstlich.

Der abendliche Rückweg zum Hotel beschwört noch mal eine ganz eigene Atmosphäre herauf, und wir finden uns immer wieder in engen Gässchen und Treppengängen, wo keine Menschenseele unterwegs ist. Auch an unserem Zimmer herrscht absolute Stille. Einfach unbeschreiblich!