Der Morgen beginnt mit Frühstück in einem nach historischem Vorbild hergerichteten Raum. Auswahl und Qualität sind „italienisch ok“, was heißt, dass uns das eine oder andere Frische und die knackigen Brötchen fehlen — aber der Kaffee schmeckt gewohnt gut. 

Wir begeben uns auf Erkundungstour durch die Stadt, die mit der malerischen Altstadtinsel beginnt und über eine große Drehbrücke zur Neustadt führt, mit Shoppingboulevard und maritimem Flair. Nach Museum oder sonstigen Touren ist uns heute nicht, und so spazieren wir einfach gemütlich am Wasser entlang zurück zum Hotel und anschließend zum Bahnhof. 

Der Regionalzug nach Bari ist komfortabel und pünktlich, was auch für den Frecciargento nach Ancona gilt, den wir allerdings ziemlich genervt betreten: Der Ticketschalter in Bari ist unterbesetzt, sodass es aufgrund der Schlange davor aussichtslos erscheint, die nur am Schalter verfügbaren Reservierungen rechtzeitig zu bekommen — wir gehen also zum Bahnsteig und sprechen direkt die Zugbegleiterin an, wie das denn zu lösen wäre. Ob es am daneben stehenden Kollegen oder dem grundsätzlichen Unwillen liegt, uns wird vermittelt, dass bei Kauf im Zug die doppelte Reservierungsgebühr von 20 Euro pro Person fällig wird … Wohl oder übel lassen wir uns darauf ein. Spontanes Reisen ist damit in Italien zumindest unter Einbeziehung der Schnellzüge deutlich erschwert, das ist schon sehr ärgerlich. Die Fahrt verläuft dann aber reibungslos entlang der wunderbaren Küste, die uns mal wieder durch ihre Vielfalt beeindruckt. 

In Ancona angekommen fällt es uns ein bisschen schwer, uns auf den Weg zum Hotel im Ortsteil Passette zu orientieren, die Straßen sind ungewohnt breit, mehrspurig und teils recht abweisend, und wir stellen erst am nächsten Tag fest, dass ein Weg „unten rum“ durch das Zentrum geführt hätte, während wir über einen kleinen Berg durch Wohnviertel stiefeln, was uns allerdings auch den einen oder anderen schönen Ausblick beschert. 

Unser Hotel bietet immerhin den versprochenen Blick aufs Meer und liegt an einer Steilküste, deren „Strand“ mit 195 Stufen oder — tagsüber — mit einem Fahrstuhl erreicht werden kann. Nach einer schnellen Dusche wandern wir zur nächstgelegenen Pizzeria Sassi Neri, die in schlichtem Ambiente köstliche Antipasti und Pizza serviert. So gestärkt steigen wir zu Fuß die Stufen zur Strandpromenade hinunter und lassen den Abend an der frischen Luft ausklingen.