Wir schlafen wieder mal gut, genießen den morgendlichen Ausblick und ein vorzügliches Frühstück in ganz besonderem Ambiente — das Hotel kommt ganz klar auf die „Gerne-wieder-Liste“ und wird für eine Online-Empfehlung vorgemerkt. 

Im Anschluss entscheiden wir uns für eine Hop-on-hop-off-Tour, weil einer von vier Füßen weiterhin Probleme bereitet. Verspätet merken wir, dass man ein 24-Stunden-Ticket erwirbt, mit dem wir schon ab dem Vorabend hätten fahren können. Auch eine Walking-Tour wäre inkludiert gewesen. Gut zu wissen für weitere Städte. 

Nach der Bustour bleibt noch Zeit für eine kleine Runde durch die Altstadt, bevor wir mit dem Hop-on-hop-off-Bus zum Bahnhof fahren. Dort erleben wir am Ticketschalter spanisches Beamtentum in Reinstkultur, von „no hablo inglés“ (ok, krame ich halt mein eingerostetes Spanisch raus) über mehrfaches genervtes Nachfragen bis zum bewussten Ignorieren, dass wir zuerst die Verbindung von Córdoba nach Barcelona sicherstellen müssen, bevor wir die kürzere Strecke davor buchen. Wir trotzen der Mitarbeiterin beharrlich die benötigten Reservierungen ab und schütteln den Kopf über so viel geballten Unwillen.

Der anschließende Eincheckvorgang kostet uns dann eine Schere, die auf dem Hightech-Scanner als „Objekt mit zu langer Klinge“ identifiziert wird, was man uns mittels auf der Tischfläche markierter Längen demonstriert. Der Versuch, sie auf die zulässige Länge zu kürzen, misslingt leider, deshalb wandert sie — immerhin unbrauchbar — in den Entsorgungsbehälter. 

Es folgt ein kurzer Moment des Erschreckens, als wir im Waggon merken, dass unsere Reservierungen für die 1. Klasse ausgestellt sind, obwohl wir an allen nötigen Stellen die Interrailpässe 2. Klasse vorgezeigt haben. Vor meinem geistigen Auge sehe ich uns schon per Polizeieskorte an der nächsten Station rauskomplimentiert, aber erstens ist das Ziel Málaga die nächste Station, und zweitens kommt im Zug niemand zum Kontrollieren. Wir nehmen das komfortable Erlebnis dankend an als Entschädigung für die schofelige Behandlung am Schalter. 

In Málaga angekommen wechseln wir zu renfe Cercanía zu unserer Endstation Centro-Alameda, von dort ist es nur ein kurzer Fußweg zu unserem Hotel Soho Bahía (das uns als kostenloses Upgrade von Soho Boutique angedient wurde, weil man dort unvorhergesehen überbucht war — uns auch recht). Da die Seeluft überraschenderweise herrlich frisch ist (angesagt waren zur Ankunft 39 Grad), machen wir uns direkt auf den Weg zum Strand, durch großzügige Parkanlagen mit wunderbaren Ausblicken hoch zur wieder mal auf Hügeln gelegenen Stadt. 

Zwischendurch bekommen wir unverhofft noch eine Tanzdarbietung auf einer Freiluftbühne zu sehen, mehrere Tanzgruppen proben gerade unter Livebedingungen mit und ohne Musik, herrlich! Die Hafenpromenade ist riesig, wunderbar auf zwei Ebenen angelegt, mit Blick auf Wasser und Stadt. Der Strand ist unerwartet breit und einladend, der Fußtest vermittelt sogar akzeptable Temperatur.

Zum Essen wählen wir eines der Restaurants an der Promenade, das uns leckere Spare Ribs bzw. einen schmackhaften Burger serviert. Der Spaziergang auf leicht anderem Pfad zurück zum Hotel macht noch mal ordentlich Werbung für mediterranes Leben, da ist das deutsche Warten auf den Frühling doch sehr weit weg.