Nach einem ausgiebigen Frühstück begeben wir uns heute auf den Ilmtal-Radweg, der als sehr gut ausgebaut und gut zu radeln beschrieben wird, mit 123 Höhenmetern auf der 121 km langen Gesamtstrecke ... laut Website ...
Die Radwegqualität ist tatsächlich 1a und die Landschaft wunderschön. Es geht durch Flussauen und über (zunächst) sanfte Hügel, durch malerisch Dörfer und herrliche Wälder.
Leichte Zweifel an den Höhenmeterangaben stellen sich relativ schnell ein, aber angesichts der grundsätzlichen Schönheit machen wir uns keine großen Gedanken. Der Weg bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Rasten, teilweise sind die Plätze sogar mit Trinkwasserpumpe ausgestattet.
In Kranichfeld besuchen wir spontan das nach einem Dichter benannte Baumbachhaus, in dem ein süßes Museumscafé eingerichtet ist, ehrenamtlich von einem Verein betrieben. Es gibt köstlichen Beeren- und Schokoladenkuchen (wir nehmen das entscheidungsfreie Angebot „Ich mach Ihnen dann mal Kuchenteller fertig“ nur zu gerne an und bereuen es nicht). Das Haus ist unbedingt einen Besuch wert, beim Café muss man nur auf die Öffnungszeiten achten, im Juli 2019 Mittwoch bis Sonntag 14 bis 17 Uhr.
Hinter Kranichfeld wird dann sehr schnell klar, dass die Höhenmeter der Website nicht stimmen können, es geht beständig auf und ab, mit kontinuierlicher Steigerung des Anforderungen an unsere Tretleistung. Das Ganze findet seinen Höhepunkt hinter Buchfart, wo extra Schilder aufgestellt sind mit „300 m mit 13 % Steigung“ — fühlt sich irgendwie absurd an, aber die Wege sind wenigstens fest und die Blicke, die sich immer wieder eröffnen, grandios.
Danach wellt es sich in wechselnder Ausprägung weiter, bis es ca. 8 km vor Weimar tatsächlich flach wird ... allerdings nur bis zum Stadtkern, zum Bahnhof bzw. unserem Hotel B&B geht es, wie sollte es anders sein, noch mal ein wenig hoch.
Das Ergebnis: 75 Kilometer mit 458 Höhenmetern, die überwiegend auf die 25 km hinter Kranichfeld entfallen — wir haben uns die abendliche Stärkung in der Pizzeria Primavera mehr als verdient!
Wir beschließen, am nächsten Tag nicht gleich weiterzuradeln, sondern Weimar ein bisschen mehr auf uns wirken zu lassen, denn die Stadt ist uns allen direkt sehr sympathisch — dass uns das einen fast radelfreien Tag beschert, ist natürlich purer Zufall ...