Der Montag beginnt mit einer interessanten „Lokalerfahrung“ in der örtlichen Farmacia unter dem Motto „Nur schnell Blasenpflaster holen“ ... Als Erstes heißt es jedoch Nummer ziehen (bei zwei Leuten vor uns) ... dann Warten ... dann verschwinden beide Mitarbeiter für die Kunden vor uns in den Tiefen des Geschäfts ... Minuten später tauchen sie wieder auf. Unser gewünschtes Produkt wird schließlich zweimal gescannt, dazwischen wildes Geklapper auf der Tastatur ... zu zahlen sind dann exakt 5,01 EUR, knallharte portugiesische Kalkulation.

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Treffpunkt für unsere Tour mit „We hate Tourism“. Wie der Name schon andeutet, ist das eine Tour der etwas anderen Art, die uns nicht das klassische Programm mit Jahreszahlen und Co. liefert. Stattdessen vermittelt uns Guide João einen Eindruck vom „wahren Leben“, ohne die wichtigen Sehenswürdigkeiten auszulassen. Ein echter Geheimtipp für Führungen in Lissabon (und Porto)!

Die Gruppe besteht aus nur 8 Leuten aus England, Deutschland, USA (Texas) und Australien (Sydney), sodass das Ganze auch zu einem internationalen Austausch wird – die Amerikaner wissen auf jeden Fall mehr über die deutschen Basketball-Player in den USA als die deutschen Touristen, ähem ...

Im Preis inbegriffen sind sowohl Getränke zwischendurch als auch ein leckerer Lunch an einem unscheinbaren Imbiss mitten in der Altstadt —bei fast 7 Stunden Tour mit dem Kleinbus erscheinen 52 EUR pro Person damit mehr als angemessen. Das Motto unseres Guides (und des Unternehmens): „With this job you don't get rich, but you live a rich life“.

Die Führung endet gegen 17 Uhr an dem alternativen Kunsthandwerk- und Kreativgelände LxFactory, das ein bisschen an das RAW-Gelände in Berlin erinnert. Weil das schon auf dem Weg nach Belém liegt, beschließen wir, gleich noch dorthin zu wandern und den Torre de Belém zu besichtigen. Der Weg ist etwas länger als gedacht, tut aber gut nach der Tour. Zurück geht es mit Straßenbahn und Metro, und wir beschließen den Abend angesichts allgemeiner Ermattung im Hotelrestaurant.